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Der Parakryptozoologische Jahreskongress

Letztes Wochenende war ich auf einer außergewöhnlichen Veranstaltung. Im „Bakerstreet“ in Saarbrücken fand die Parakryptozoologische Jahreskonferenz statt. Ich war dort Vortragende.

Wer nicht sofort weiß, was sich hinter dem Wort Parakryptozoologie versteckt, der muss sich nicht etwas schämen, denn es ist ein Forschungsgebiet, das im Grunde nicht existiert. Die Parakryptozoologie befasst sich mit „Kreaturen, die die derart ausgestorben sind, dass sie vermutlich nie gelebt haben“.

Böse zusammengefasst: die Tierchen, über die wir forschen, sind unseren verbogenen Hirnen entsprungen. Und was für verbogene Hirne es waren! Ich bin stolz auf uns!

Ein Blick auf das Programm verrät, mit welchen unendlich wichtigen und bisweilen auch sehr gefährlichen Wesen wir uns befassen. Ich zum Beispiel, bzw. mein wissenschaftliches Alterego, Dr. Rosa-Eleonore Meyer-Hübschlieb, befasst sich mit dem Nelkensaugdrüsling, einem wurmartigen Parasiten mit Nelkenkopf, der sich in seiner gefährlichsten Form in menschlichen Wirten einfindet und dort entweder Intelligenz oder positive Gefühle absaugt.


Seine Existenz wird von Unkundigen geleugnet, doch wenn man mal belastbare Daten zu Hilfe nimmt, so zeigt der Anstieg von Depressionen (um 11% in den letzten 10 Jahren; Quelle Krankenkassen) und das Absinken von Intelligenzquotient (hier müsste man Wahlergebnisse als Grundlage heranziehen) deutlich, dass man den Nelkensaugdrüsling nicht unterschätzen darf, auch wenn man ihn nicht sieht.

Es war Christian von Aster, ein von mir sehr bewunderter Autorenkollege, der die Idee zu diesem Event hatte, das im Humorlevel irgendwo zwischen Monty Python, Loriot und Heinz Erhard angesiedelt war. Wir waren ganz wunderbar verschroben. Das Publikum mochte es.


So gab es Vorträge zu unbekannten Kreaturen, Kopulationsverhalten von unbekannten Kreaturen und Kammerjägerdiensten für unbekannte Kreaturen. Und das war längst nicht alles.
Ein Sponsor (ebenso existent wie die Kreaturen) verschenkte großzügig ein Medikament, das einem helfen sollte, ja nicht zu fleißig zu sein, indem es das Prokrastinationsverhalten förderte. Eigentlich brauchte ich dieses Medikament nicht. Ich prokrastiniere sehr erfolgreich ohne fremde Hilfe.


Eine zweite Veranstaltung zum gleichen Thema gab es schließlich am folgenden Tag in der Buchhandlung Drachenwinkel  in Dillingen. Die mehrfach preisgekrönte Buchhandlung bietet ein buntes Programm an Lesungen und Events an.
Das hat alles sehr viel Spaß gemacht, war ganz grandios albern und hatte den zusätzlichen Effekt, dass man wunderbare kreative Menschen Kennenlernte, die genauso verschroben waren wie ich.

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